Schüler:innen mit Lehrkraft

Eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung aufbauen

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Als Lehrkraft bist du eine wichtige Bezugsperson für deine Schüler:innen und maßgeblich an ihrer schulischen Entwicklung beteiligt und dafür verantwortlich. Die Schüler-Lehrer-Beziehung, die du dabei aufbaust, hat großen Einfluss auf die schulische Leistung und persönliche Entwicklung deiner Schüler:innen.

3 Tipps, wie du eine gute Beziehung zu deinen Schüler:innen aufbauen kannst, findest du hier.

Warum ist eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung wichtig?

Einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg von Bildungsprozessen – von der Grundschule bis zum Schulabschluss – ist die Beziehung zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen. Sie hat positiven Einfluss auf die schulische Leistung, die soziale Entwicklung und das Wohlbefinden der Schüler:innen.

Eine Studie von Pekrun et al. (2009) zeigte, dass Schüler:innen, die eine positive Beziehung zu ihren Lehrkräften haben, eine höhere Selbstwirksamkeit und Motivation aufweisen. Eine andere Studie zeigte außerdem, dass eine positive Schüler-Lehrer-Beziehung dazu beiträgt, das Risiko von Verhaltensproblemen zu reduzieren und die soziale Entwicklung zu fördern (Wang et al. 1993).

Insgesamt zeigen Schüler:innen bei guten Schüler-Lehrer-Beziehungen

  • weniger aggressives Verhalten
  • weniger Disziplinprobleme
  • mehr Kooperation mit den Lehrpersonen
  • intensivere und erfolgreichere Lernprozesse
  • eine stärkere Entwicklung der Persönlichkeit

 (Eichhorn & Beer, 2020).

Auch für dich als Lehrkraft hat es Vorteile, eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung aufzubauen. Sie fördert deine eigene Zufriedenheit und mentale Gesundheit als Lehrkraft (Aldrup et al. 2018).

Schüler-Lehrer-Beziehungen in der Praxis

In der Praxis ist die Beziehung zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen hingegen durch seine hierarchische Struktur geprägt – sie ist nicht gleichberechtigt. Im klassischen Schüler-Lehrer-Modell tragen Lehrkräfte die Verantwortung für die Vermittlung von Wissen und die Förderung der Schüler:innen. Sie erhalten die Disziplin aufrecht und beobachten und unterstützen die Schüler:innen in ihrer Entwicklung. Aufgrund dieser Rolle haben Lehrkräfte in der Regel mehr Autorität und Verantwortung als Schüler:innen. Trotz dieser hierarchischen Struktur ist es wichtig, den Schüler:innen mit Respekt zu begegnen und mit ihnen ein gutes Verhältnis aufzubauen.  

Der Aufbau einer solchen Beziehung erfordert Zeit und eine Kennlernphase von beiden Seiten. Wie diese Phase gestaltet wird, hängt maßgeblich von der Lehrer:innenpersönlichkeit, jedoch auch von äußeren Umständen ab. Je nachdem, wie oft eine Lehrkraft die Klasse in der Woche unterrichtet, kann es schwieriger sein, eine Beziehung aufzubauen.

3 Tipps für eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung

Viele Lehrkräfte kennen das: Es gibt Schüler:innen, mit denen man von Anfang an gut klarkommt und es gibt Schüler:innen, die einen als Lehrkraft herausfordern oder zu denen es schwerer fällt, eine gute Beziehung aufzubauen.

Im Folgenden geben wir dir Tipps, wie du mit allen deinen Schüler:innen eine gute Beziehung aufbauen kannst.

Positive Kommunikation & Fehlerkultur

Insbesondere bei Schüler:innen mit herausforderndem Verhalten tendiert man als Lehrkraft eher dazu, nur das negative Verhalten wahrzunehmen. Konzentriere dich bei deinen Schüler:innen – insbesondere bei auffälligen Schüler:innen – darauf, auf Positives zu achten und dementsprechend Feedback zu geben. So kannst du Schüler:innen unterstützen, die mehr emotionale Unterstützung benötigen und verhinderst damit, dass ein Kreislauf aus Stören und Ermahnen entsteht. Wenn ein:e sonst eher störende:r Schüler:in in einer Einzelarbeitsphase gut mitarbeitet, lobe ihn oder sie dafür und sorge so für eine positive Kommunikation. Achte grundsätzlich darauf, dass du bei Feedback auf das Positive bei Schüler:innen in ihrer Persönlichkeit und ihrer schulischen Entwicklung eingehst.

Ein weiterer wichtiger Grundsatz: Fehler erlaubt und sogar erwünscht! Fehler geben uns Raum, uns weiterzuentwickeln und zu lernen. Vermittle diesen Grundsatz deinen Schüler.innen, indem du zu beispielsweise Phasen im Unterricht schaffst, in denen Schüler:innen nicht bewertet werden und du ihnen das auch deutlich machst. So gibst du – auch schwächeren – Schüler:innen die Möglichkeit, sich zu beteiligen, ohne dass Fehler in die Bewertung miteinfließen.

Vertrauen aufbauen

Nimm dir Zeit, um individuell mit deinen Schüler:innen zu sprechen und sie zu unterstützen. Hör aufmerksam zu und geh auf ihre Bedürfnisse und Interessen ein – auch wenn das bei großen Klassen oft eine Herausforderung ist. Respekt und Wertschätzung führen dazu, dass Vertrauen aufgebaut wird, Schüler:innen sich wohlfühlen und fördern Motivation und Begeisterung. Schüler:innen, die sich wohlfühlen, sind eher bereit Risiken einzugehen, aus ihren Fehlern zu lernen und können so ihr volles Potenzial entfalten.

Zeig Interesse! Was beschäftigt deine Schüler:innen und was ist ihnen im Moment wichtig? Wenn sie dir vertrauen und dir von sich erzählen, ist es auch für dich einfacher auf die individuellen Lernvoraussetzungen einzugehen.

Persönlichkeit zeigen

Eine Beziehung besteht immer aus zwei Seiten: Versuche nicht nur die Persönlichkeiten deiner Schüler:innen kennenzulernen, sondern bring auch etwas von deiner eigenen Persönlichkeit mit und sei authentisch. So schaffst du eine entspannte Atmosphäre und den Schüler:innen fällt es leichter, von sich zu erzählen. Beispielsweise kannst du am Anfang des Schuljahres eine Kennenlernrunde mit deinen Schüler:innen veranstalten, an der du dich auch aktiv einbringst. Lass jede:n deiner Schüler:innen einen Gegenstand mitbringen, der ihnen wichtig ist oder der sie beschreibt. Auch du bringst dann einen Gegenstand mit und erzählst etwas über dich – zum Beispiel zu einem deiner Hobbies.

Eine gute Beziehung zu deinen Schüler:innen aufzubauen kann auf vielen Wegen gelingen. In diesem Artikel haben wir dir dazu ein paar Tipps gegeben und du hast die wichtigsten Aspekte kennengelernt. Aber Vorsicht: Achte darauf, die vorgegebenen Rollen einzuhalten und finde die Balance zwischen einer freundschaftlichen und professionellen Beziehung zu deinen Schüler:innen.

Quellen

Pekrun, R., Elliot, A. J. & Maier, M. A. (2009): Achievement goals and achievement emotions: Testing a model of their joint relations with academic performance. Journal of Educational Psychology, 101(1), 115-135.

Wang, M. C., Haertel, G. D. & Walberg, H. J. (1993): What influences learning? A content analysis of review literature. Journal of Educational Research, 86(5), 30-43.

Aldrup, K., Klusmann, U., Lüdtke, O., Göllner, R. & Trautwein, U. (2018): Student misbehavior and teacher well-being: Testing the mediating role of the teacher-student relationship. Learning and Instruction, 58, 126-136.

Eichhorn, C. & Beer, G. (2020). Beziehungskompetenz von Lehrpersonen – Gute Beziehungen aufbauen. Erziehung und Unterricht, 9-10, 774-782.

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